
Pastoral-Expertin Eder-Cakl: "Wo Menschen leben, ist Seelsorge"
Die katholische Kirche in Österreich arbeitet angesichts der geringer werdenden Kirchenbindung von Menschen an der Weiterentwicklung situationsgerechter Seelsorgeangebote in Pfarrgemeinden, aber auch an Orten wie Spitälern, Festivals und im digitalen Raum. "Kirchenbeziehung wird loser. Das ist uns als katholische Kirche bewusst, und wir stellen uns darauf ein, was die Forschung belegt: Dass Menschen religiös und säkular zugleich sein können", sagte Gabriele Eder-Cakl, Direktorin des Österreichischen Pastoralinstituts, der Zeitung "Die Presse" (Samstag).
"Wir sind einerseits Gastgeber, man kann in unsere Kirchen kommen, kann Rituale feiern, kann reden - auch ganz unverzweckt", erklärte die Expertin zur Bedeutung pastoraler Arbeit in der heutigen Zeit. "Und andererseits sind wir Gast in dieser Gesellschaft. Wir lassen uns beeinflussen von dem, wie Menschen heute leben. Und versuchen, die Botschaft, die 2000 Jahre alt ist, in das Leben von heute hineinzuübersetzen."
Ostern könne in einer instabilen Welt ein Hoffnungszeichen für den Glauben an das Gute oder das Unmögliche sein, so Eder-Cakl. "Wir als Christen glauben, dass Jesus Leid durchgemacht und den Tod überwunden hat." Am Karfreitag seien die Kirchen karg, während in der Osternacht eine Kerze die ganze Kirche erhelle. Dieses Symbol habe Zugkraft. "Als Christen haben wir eine Vision: Liebe, Gerechtigkeit, Frieden. Das gibt uns auch einen Weg vor. Auch wenn er holprig ist."
"Wo Menschen leben, ist Seelsorge"
"Dort, wo Menschen leben, ist auch Seelsorge", betonte Eder-Cakl. Entsprechend gebe es auch in der digitalen Welt, wo Menschen leben, arbeiten, Freizeit verbringen und Freundschaften pflegen, verschiedene Angebote der Kirche.
Frauen bezeichnete Eder-Cakl laut "Presse" als einen ungehobenen Schatz der katholischen Kirche. Dass sie als Frau das Pastoralinstitut der Österreichischen Bischofskonferenz leite, sei eine Weiterentwicklung, so die Theologin. Die Nichtzulassung von Frauen zu Weiheämtern schmerze jedoch viele Frauen, einschließlich ihr selbst. "Das schmerzt auch mich. Und ich setze mich sehr für Gleichberechtigung ein." Gleichzeitig sei es besonders, dass im aktuellen Synodalen Prozess der Kirche offen über dieses Thema gesprochen werde. "Das freut mich, weil es die Möglichkeit eröffnet, dass sich etwas verändert."
Quelle: Kathpress